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Wirkungsziel 4: Rahmenbedingungen einheitlich gestalten

Bedarfsorientierte Leistungen, die über alle Versorgungsbereiche aufeinander abgestimmt sind und Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen und ihren An- und Zugehörigen kontinuierlich zur Verfügung stehen, erfordern die Zusammenarbeit aller im Gesundheits- und Sozialbereich Verantwortlichen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht das Gestalten einer österreichweit vergleichbaren Angebotsstruktur.

Herausforderung

Unterstützungs- und Betreuungsangebote für Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen und deren An- und Zugehörigen sollen auf regionaler Ebene niederschwellig angeboten werden, um individualisiertes und so weit wie möglich bedürfnisgerechtes Vorgehen zu ermöglichen (siehe auch Wirkungsziel 5 und 6). Dazu bedarf es der Zusammenarbeit von Systempartnern im Gesundheits- und Sozialbereich.

Synergien sollen sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung und Weiterentwicklung von Maßnahmen genutzt werden, um Qualitätsunterschiede und Parallelstrukturen zu minimieren.

Die von der laufenden Gesundheitsreform (Zielsteuerung-Gesundheit) erfassten Bereiche setzen die Maßnahmen für die nötigen aufeinander abgestimmten Leistungsstrukturen bereits in Teilbereichen um. Allerdings kann es innerhalb und/oder zwischen den verschiedenen Systemebenen (z. B. Sozial-, Gesundheitssystem) nach wie vor zu Reibungsverlusten an den Schnittstellen kommen.

Angestrebte Wirkung

Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene gibt es aufeinander abgestimmte Strukturen und Rahmenbedingungen, die Bedürfnisse von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen berücksichtigen und sicherstellen, dass im gesamten Bundesgebiet Leistungen mit gleicher Qualität unter vergleichbaren Voraussetzungen zur Verfügung stehen und von den Menschen in Anspruch genommen werden können. Diese können in der Folge auf regionaler Ebene und auf Organisationsebene verankert und umgesetzt werden.

Aussagen von Betroffenen: 

„Dir fehlt das richtige Licht – ich sehe die Dinge anders.“ (Plakatserie der Aktion Demenz, Vorarlberg) 

Mehrere Personen gehen die Stufen in einer Bahnhofshalle hinauf.

Text

Durch das bundesweite Etablieren einer sektorenübergreifenden Struktur, insbesondere durch Definition von Systempartnern, Nahtstellen und Prozessen soll die Zusammenarbeit aller Systempartner im Gesundheits- und Sozialbereich erleichtert werden.

Dabei sollen bestehende Konzepte bzw. regionale Strukturen berücksichtigt werden. Eines der Ziele ist, die Versorgung im niedergelassenen Bereich durch Haus- und Fachärztinnen/-ärzte zu optimieren sowie die Abläufe an den Schnittstellen zwischen Gesundheits- und Sozialbereich zu koordinieren. Dies gewährleistet bedarfsorientierte kontinuierliche und individuell abgestimmte Leistungserbringung für Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen und ihre An- und Zugehörigen.

Zielgruppe

  • Anbieter:innen von Gesundheitsdienstleistungen und sozialen Dienstleistungen

Ebenen der Umsetzung

  • Bundes-, Landes- und Zielsteuerungspartner:innen unter Einbeziehen des Sozialbereichs auf Bundes- und Landesebene

Text

Dabei sollen prioritär folgende Schritte gesetzt werden:

  • Entwickeln von Qualitätsstandards für Diagnostik, Behandlung, Pflege und Betreuung
  • Entwickeln und verbindliches Einsetzen von Instrumenten der Qualitätssicherung (Qualitätssicherungszyklus) (siehe WZ 7)
  • Definition von Mindestinhalten in Bezug auf die Betreuung/Behandlung von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen in Aus-, Fort- und Weiterbildungscurricula (siehe Handlungsempfehlung 3a)
  • Entwickeln, Adaptieren, Aktualisieren und Implementieren von evidenzbasierten medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungsleitlinien (unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Leitlinien)
  • Entwickeln von Leitlinien, in denen Bedarfe von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen berücksichtigt werden (z. B. für Pflegeorganisationsformen, Betriebskonzepte bzw. baulichen Umsetzungen in allen Bereichen der Versorgung).

Zielgruppen

  • Anbieter:innen von Gesundheitsdienstleistungen und sozialen Dienstleistungen
  • Betreuungs- und Pflegepersonen
  • Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen, An- und Zugehörige
  • Gerichte, Sachwalterschaften, Bewohner:innenvertretungen

Ebenen der Umsetzung

  • Bund, Länder und Sozialversicherung

Unter Einbindung von

  • Forschungseinrichtungen
  • Anbieter:innen von Gesundheitsdienstleistungen und sozialen Dienstleistungen
  • Berufsverbänden

Text

Die Plattform soll abgestimmtes Vorgehen und das Umsetzen gemeinsamer Rahmenbedingungen und Empfehlungen ermöglichen.

Dazu bilden Verantwortungsträger, Umsetzer:innen, Forschung und betroffene Menschen eine gemeinsame Plattform, wobei schon vorhandene Strukturen berücksichtigt werden. Es wird empfohlen, ähnliche Plattformen auf Länderebene einzurichten (insbesondere um die Gemeinden „mit ins Boot zu holen“).

Mögliche Aufgaben:

  • Impulse setzen zur Umsetzung der Demenzstrategie
  • Abstimmung zwischen Bund und Ländern
  • Jährliche Tagungen zur Evaluierung der Umsetzung der Strategie
  • Koordination und Transfer von Wissen über Angebote, neue Projekte und Forschungsergebnisse
  • Umsetzungs-Beratung auf Basis von Forschungsergebnissen
  • Unterstützung bei der Entwicklung von Empfehlungen und Rahmenvorgaben z. B. Eckpunkte für spezifische Pflegekonzepte
  • Wissenstransfer

Zielgruppen

  • Verantwortliche im Gesundheits- und Sozialwesen
  • Gesundheits- und Sozialberufe
  • Betroffene, Selbsthilfegruppen
  • Anbieter:innen von Gesundheitsdienstleistungen und sozialen Dienstleistungen
  • Forschungseinrichtungen

Ebenen der Umsetzung

  • Bund
  • Länder

Unter Einbindung von

  •  relevanten Stakeholdern
Text

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