Wirkungsziel 6: Betroffenenzentrierte Koordination und Kooperation ausbauen
Österreichweit erhalten Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörige niederschwellige Angebote zu Früherkennung, Beratung und Begleitung entsprechend dem Krankheitsverlauf. Multiprofessionelle Teams planen mit den betroffenen Menschen und deren An- und Zugehörigen gemeinsam individuelle Maßnahmen und koordinieren diese bei Bedarf mit weiteren Leistungserbringern.
Herausforderung
Für Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen und deren An- und Zugehörige gibt es in Österreich zwar eine Vielzahl an Informations-, Beratungs- und Betreuungsangeboten. Allerdings ist das Angebot oft zersplittert und wenig übersichtlich. Gerade in belastenden Situationen ist es für Menschen oft schwierig, sich zielgerichtete Informationen zu beschaffen, nicht zuletzt auch deshalb, weil Demenz nicht bzw. nicht früh genug erkannt wird. Angst und Scham vor der Krankheit führen zu Rückzug, Unterstützung wird oft nicht angenommen. Dies hat zur Folge, dass die Krankheit erst spät wahrgenommen und noch später diagnostiziert wird.
Darüber hinaus sind an der Versorgung von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen – über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg – verschiedene Berufsgruppen, Institutionen, Einrichtungen und Versorgungsebenen beteiligt. Daraus ergeben sich zahlreiche Schnittstellen, an denen Informationsverluste auftreten können.
Konkrete Maßnahmen für Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen werden derzeit in unterschiedlicher Weise geplant und sind von regionalen Rahmenbedingungen und Personen abhängig. Mangels systematisch koordinierter Vorgangsweise werden (geplante) Maßnahmen kaum kommuniziert und bestehende bedarfsgerechte Angebote von Nachfragenden nicht gefunden.
Die Systeme Gesundheits- und Sozialwesen sind wenig aufeinander abgestimmt, was die Fragmentierung des Leistungsangebotes verstärkt.
Angestrebte Wirkung
Flächendeckend sind niederschwellig, barrierefrei und wohnortnah organisierte Anlaufstellen für Information, Beratung, Früherkennung und Begleitung etabliert und bieten kompetente und ganzheitliche Beratung und Unterstützung für Betroffene an. Die berufsgruppen- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit ist in einem strukturierten Prozess gesichert und orientiert sich an den Bedürfnissen von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen sowie an jenen der
An- und Zugehörigen.
Betroffene Menschen wissen genau, wohin sie sich wenden sollen, wenn sie ärztliche Betreuung sowie vielfältige Beratung und Informationen zu Demenz benötigen und nutzen diese niederschwelligen Beratungs- und Informationsangebote.
Aussagen von Betroffenen:
„Auf meinem Kopf ist Unkraut, ich brauche einen Termin bei einem Gärtner“ – (Plakatserie der Aktion Demenz, Vorarlberg)

Dementsprechend sind niederschwellige regionale Anlaufstellen auf- und auszubauen - mit Anbindung an bestehende Einrichtungen oder Schaffen neuer Angebote.
Aufgabe dieser Anlaufstellen ist es, Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen und deren An- und Zugehörigen niederschwellige Beratung, Begleitung und Behandlung durch die verschiedenen Stadien der Erkrankung vorzuhalten. Multiprofessionelle Teams planen mit allen Betroffenen gemeinsam individuelle Maßnahmen und koordinieren diese mit den Leistungserbringern. Arbeitsweisen wie Case- und Care Management können hier zur Anwendung kommen.
Folgende Prinzipien sollen bei der Umsetzung beachtet werden:
- Niederschwellig, bei Bedarf aufsuchend, ressourcenorientiert, leistbar und multiprofessionell
- Informationsarbeit über Erfahrungen der vorhandenen Projekte
- Aufgebaut werden soll auf bisherigen Erfahrungen und Konzepten, um ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen zu unterstützen
- Entwicklung von regionalen Umsetzungsplänen unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten und unter Anbindung an bestehende Einrichtungen
Die Angebote werden konzept-und plangemäß flächendeckend etabliert - durch Anbinden an bestehende Einrichtungen oder Schaffen neuer Angebote.
Die Angebote sollen bekannt gemacht werden und für die Betroffenen kostenfrei zur Verfügung stehen.
Zielgruppen
- Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen, An- und Zugehörige
Ebenen der Umsetzung
- Länder in Zusammenarbeit mit Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden
- Sozialversicherung
Unter Einbindung
- bereits bestehender Anlaufstellen
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